Man nehme: Eine einfache Frage, eine Kamera und Interesse am Anderen.
Man erhält:
Amen.
Was macht dich glücklich? Was eine solch einfache Frage so alles hervorrufen kann – und welche Tiefenschichten sie erreicht.
Was mir auffällt: Wie intim dieses Thema ist.
Was ich nicht so ganz verstehe: Warum beschäftigt sich die Theologie (vor allem die protestantische Variante) so wenig mit der Frage nach dem Glück? Ist die Frage zu trivial? Ich finde die Antworten im Video jedenfalls alles andere als banal. Ist Glück ein theologisch zu schlichtes Konzept? Für mich nicht. Soweit ich weiß (man möge mich bitte korrigieren, wenn ich da falsch liege), hat Glück zudem eine inhaltliche Nähe zu Segen und Fülle. Worum geht’s denn eigentlich im Leben? Um so existenzielle Dinge wie glücklich sein, erfüllt sein, gesegnet sein. Ganz einfach, und doch so schwer.
Was mich nachdenken lässt: Stellen wir diese Frage zu selten? Uns selbst? Unseren Menschenbrüdern und -schwestern? Und vor allem: Stellen wir als Professionelle in Diakonie und Sozialer Arbeit diese Frage zu selten? Weil sie zu pathetisch ist, weil sie uns peinlich ist, weil sie unprofessionell wirkt? Ich habe zweieinhalb Jahre in der Glücksspielsuchthilfe gearbeitet und nie jemanden gefragt, was ihn eigentlich glücklich macht. Mann.
Völlig unerwartet bin ich in einer Fachlektüre „Fonds exklusiv“ auf das interessante Interview mit Dan Buettner gestoßen, der die Welt bereiste, um die verblüffenden Geheimnisse des Glücklichseins zu erforschen. Mein Lieblingszitat daraus „der wahre Schlüssel zum Glück liegt darin, unsere Denke und unsere Handlungen zu ändern und beispielsweise einen besonderen Moment zu genießen, ein Tagebuch mit Eintragungen voller Dankbarkeit zu füllen oder etwas Gutes für einen anderen Menschen zu tun.“
Mehr gibts hier: http://www.fondsexklusiv.de/inhalt/print-ausgaben/der-weg-zum-glueck.html Das vollständige Interview der Printausgabe sende ich Interessierten gerne per E-Mail zu.
Und noch eine interessante Glücksformel von Chip Conley („36 Formeln, die ihr Leben vereinfachen“): GLÜCK = WÜNSCHEN, WAS MAN HAT.
Das Buch hatte ich in der Buchhandlung auch schon in der Hand (allerdings war mein Buchkaufpensum schon dermaßen überschritten, dass ich es wieder weglegen musste…). Da sind einige sehr interessante „Formeln“ drin, nicht dumm! Sich zu wünschen, wsn man hat – ja, da ist was dran. Die Formel liegt quer zum Machbarkeitsdenken, und Glück ist ja auch nicht „machbar“, sondern passiert…
Martin Seligman (!) hat mit seiner „positiven Psychologie“ dazu ja viel erarbeitet. Und wenigstens theoretisch sollte das Thema „Glück“ in der Theologie auch ein Thema sein, wenn die Bergpredigt schon mit den Seligpreisungen beginnt. Ist es auch hier und da: Vor einiger Zeit hat Heinrich Bedford-Strohm dazu in der Zeit ein Interview gegeben: http://www.zeit.de/2011/14/Interview-Bedford-Strohm
Die Seligpreisungen sind noch mal ein guter Hinweis, danke. Gibt es nicht auch Bibelübersetzungen (oder waren es eher -übertragungen?), die „Glücklich sind, die…“ formulieren? Interessantes Interview mit Bedford-Strohm, das war ja noch vor seiner Bischofswahl. Seligmann kenne ich nur vom Hörensagen…, bei dem Begriff „positive Psychologie“ schrecke ich aber irgendwie etwas zurück. Muss ich mir mal anschauen…