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Was ist Diakonie? (#9)

Ein weiterer Impuls, um zu beschreiben, was Diakonie im Kern ausmacht: Ich bin auf eine Formulierung von Gerhard K. Schäfer gestoßen, die ich so vorher noch nicht gehört habe und die mir sehr gefällt. Es geht dabei ums (Gemeinde-)Wachstum – aber etwas gegen den Strich gebürstet.

In der evangelischen Kirche wird seit einigen Jahren gerne von „wachsenden Gemeinden“ gesprochen, auch die Wendung „Wachsen gegen den Trend“ ist recht beliebt. Ein Grund dafür ist sicherlich die gleichnamige Studie von Wilfried Härle, in der Härle und Mitarbeiter/innen Gemeinden untersuchen, „mit denen es aufwärts geht“ (so der Untertitel). Nach der Lektüre das Bandes drängt sich der Schluss auf, dass hauptsächlich die mehr oder weniger gut bürgerlichen Mittelschichtsgemeinden Wachstumspotenzial haben (sollte man sich also hierauf konzentrieren und sich lieber gleich von armutsorientierter Gemeindearbeit verabschieden, die zudem auch noch „Unruhe“ ins Gemeindeleben bringt?). Gerhard K. Schäfer kommt zu dem Schluss, dass der Band in diakonischer Hinsicht „ziemlich ernüchternd“ sei.

Und er führt weiter aus:

„Diakonische Initiativen scheinen nicht dazu zu führen, dass Gemeinden gegen den Trend wachsen und dass es mit ihnen aufwärts geht. Vielleicht geht es aber auch bei diakonischen Prozessen nicht primär darum, gegen den Trend zu wachsen. Und durch Diakonie geht es in der Tat nicht in erster Linie aufwärts, sondern seitwärts, zu den Rändern, und in einem qualifizierten Sinne nach unten. Aber gerade so eröffnen sich Perspektiven auftragsorientierter Gemeindearbeit.“ (Gerhard K. Schäfer, Pilotprojekt: GemeindeSchwester. Gesichtspunkte und Impulse,  Fachtag Gemeindeschwester, Manuskript, 26.05.2012, S. 6).

Also seitwärts wachsen. Zu den Rändern hin wachsen. Das kann durchaus zu mehr „Tiefe“ im Gemeindeleben führen – auch so könnte man vielleicht ein „qualifiziertes nach unten Wachsen“ verstehen. Das klingt erstmal nach Sprachspielereien, aber das ist es nicht nur. Denn ich höre immer wieder von Menschen aus diakonisch engagierten Gemeinden, dass das Gemeindeleben intensiver wurde, wenn man sich auf Armuts- und Marginalisierungserfahrungen einlässt.

Was ist Diakonie? Seitwärts wachsen. Zu den Rändern hin.

Ich finde das nicht nur eine schöne Formulierung, es kann auch einen neuen Horizont eröffnen.

Wunsch und Wille

Im Zusammenhang mit Assistenz-Ansätzen fällt häufig die folgende Bibelstelle:

„Was willst du, das ich dir tun soll?“ (Lk 18,41; Mt 20,32).

Sie muss dann oft als „theologische Begründung“ für an Assistenz orientierte Hilfeverständnisse in der Diakonie herhalten. Das ist mir dann doch etwas zu einfach. Aber eines ist an diesem Bibelvers interessant: Jesus fragt den anderen, was dieser will – und nicht etwa, was er sich wünscht.

Wolfgang Hinte klärt über den Unterschied von Wunsch und Wille auf:

Von Bedeutung ist dabei die Unterscheidung zwischen Wunsch („Ich hätte gern etwas, wozu andere etwas für mich tun müssen.“) und Wille („Ich bin entschlossen, mit eigener Aktivität zum Erreichen meines Ziels beizutragen.“).

Für Wolfgang Hinte ist die Bezugnahme auf den Willen von zentraler Bedeutung für sein Verständnis von Sozialer Arbeit, daher zieht sich dies durch etliche seine Texte. Das hier verwendete Zitat ist einem Artikel in der Fachzeitschrift des Österreichischen Berufsverband der Sozialarbeiter/innen entnommen (SiO), eine ähnliche Formulierung findet sich aber auch in seinem Artikel in Wichern drei (S. 28).

Wolfgang Hinte: Das Fachkonzept „Sozialraumorientierung“. Grundlagen und Herausforderungen für professionelles Handeln, in: Sozialarbeit in Österreich, Zeitschrift für Soziale Arbeit, Bildung und Politik, Sondernummer 1/12, 4-9, S.6.

Vom teuren und vom billigen Teilen

In Diakonie und Kirche hat das Motiv des Teilens eine große Bedeutung. Das klassischste aller klassischen Beispiele ist natürlich Martin von Tours, wie er seinen Mantel mit einem Armen teilt. Das Wesentliche an dieser Art des Teilens ist: Das, was der eine hat, hat der andere nicht mehr. Theoretisch gesprochen: Der Mantel ist ein rivales Gut. Es hat sich verzehrt, vermindert – und das ist der Preis des Teilens. Teilen kostet.

Es gibt noch eine andere Variante des Teilens. Sie ist ein Bestandteil der Ein-Klick-Beteiligungs-Trias „Gefällt mir – Kommentieren – Teilen“. Teilen meint hier Verbreiten, und das bedeutet nichts anderes als Vervielfältigen. Mathematisch gesprochen geht es also ums Multiplizieren, das Manteilteilen ist hingegen Dividieren. Zwei völlig verschiedene Arten des Teilens also: Manches verzehrt sich durchs Teilen, Anderes vermehrt sich durchs Teilen.

Kester Brewin hält das Teilen, das einen nichts kostet, für eine verarmte Art des Teilens. Interessanter Gedanke.

„But there’s a sense in which this sort of sharing does not cost me anything. And actually, that’s an impoverished view of what sharing should be about.

In the traditional sense, sharing has also been about hospitality. If I share my food with someone hungry, then that is rivalrous sharing, and that actually costs something. If I share my wealth, my property, my time – these are all things that are costly“ (Kester Brewin).

Das heißt nun nicht, dass nur teures Teilen gutes Teilen ist. Aber billiges Teilen allein ist schon etwas armseelig. Das, was dabei verloren geht, ist die Dimension von Gastfreundschaft (hospitality).

arm dran

Es gibt zig Armuts-Definitionen. Kürzlich bin ich auf die folgende gestoßen:

„Arm ist, wer etwas kann und etwas tun könnte, aber nichts tun darf. Arm ist, wem das Wirkungsfeld genommen ist. Dass er weniger Geld als andere hat, ist schmerzhaft. Dass er nichts mehr gestalten kann, ist schmerzhafter“ (gitschiner15).

Das Zitat ist von Joachim Ritzkowsky, Gründer der Obdachlosenarbeit der Berliner Kirchengemeinde Heilig Kreuz-Passion.

Co-op-er-a-tion!

Ich bin mit der Semsamstraße aufgewachsen und muss anerkennend sagen: Ich habe da eine Menge gelernt. Nicht nur den Unterschied zwischen „hier“ und „dort“ oder zwischen „oben“ und „unten“, auch der Zahlenraum von 1 bis 10 wurde eingeübt, auf die Tücken, dass man ein „M“ und ein „W“ leicht verwechseln kann, wurde hingewiesen (sehr hilfreich wenn man es käuflich erwerben will!) und die Tatsache, dass es nicht ungewöhnlich ist, wenn zwei Männer zusammen wohnen (?), hat sicherlich auch einen nicht zu unterschätzenden Wert für das gesellschaftliche Zusammenleben.

A propos Gesellschaft: Ein Trend ist ja gerade das Urban Gardening – und ich bin davon richtig begeistert. Ist aber ein alter Hut, denn in einem vielleicht 30 Jahre alten Sesamstraßen-Clip (der amerikanischen „Muttersendung“, der Sesame Street) kannte man das bereits. Dabei ist das gemeinsame Gärtnern nur der Aufhänger, denn eigentlich geht es um das dahinter liegende Motiv: sich einbringen und sein Umfeld gestalten – und zwar gemeinsam. Die Sesamstraße hämmert in unsere Köpfe:

cooperation – makes it happen
cooperation – working together

Also ein kleines diakonisches Education-Programm. Bitte nicht anschauen, wenn man einen Ohrwurm gerade nicht gebrauchen kann. Ich trommel und summe schon den ganzen Tag vor mich hin…

Danke an die Leute vom Prinzessinengarten für den Hinweis auf dieses Video!

Manamana.

Freund und Feind

Wenn ich mir die Diskussion rund um kirchliches Arbeitsrecht, Streikverbot und Dienstgemeinschaft zu Gemüte führe (zugegeben, ich tue dies selten, meine Leidensfähigkeit ist durchaus begrenzt), halte ich mich mit Kommentaren meist zurück. Ich stehe dann eher kopfschüttelnd daneben…

Dierk Starnitzke, Leiter des Wittekindshofs in Bad Oeynhausen, meldet sich in epd sozial zu Wort und gibt ein wohltuend sachliches und inhaltlich erfrischendes Interview. Er plädiert dafür, den Ball etwas flacher zu halten (so Manches sei aufgebauscht), er plädiert für eine gehaltvollere theologische Reflexion des kirchlichen Arbeitsrechts und er stellt außerdem fest, dass der Begriff der „Dienstgemeinschaft“ nicht „kirchlich-diakonisch“ gefüllt sei (so seine Forschungen).

Zum Ende des Gesprächs kommt er dann auf den Aspekt zu sprechen, der dem Interview in epd sozial die Überschrift gibt:

„Die Gewerkschaften sind nicht unsere Feinde.“

Auf die Frage hin, ob nicht ein gemeinsamer Tarif für Sozialunternehmen sinnvoll wäre, sofern denn die Diakonie auf die ACK-Klausel verzichte, antwortet er:

„Das könnte außerdem eine höhere Schlagkraft bringen. Mir wird immer deutlicher, dass unsere ‚Feinde‘ nicht die anderen Wohlfahrtsverbände oder die Gewerkschaften sind, sondern die Teile der Gesellschaft, in denen riesige Geldmengen durch Misswirtschaft vernichtet werden. Uns würde eine Solidarität untereinander helfen.“

Es erweist sich im Leben oft als recht hilfreich, zwischen Freund und Feind unterscheiden zu können.

„Die Gewerkschaften sind nicht unsere Feinde“. Diakoniemanager Starnitzke fordert theologische Fundierung des Dritten Wegs, epd sozial, Nr. 6, 10.02.2012, S. 16-17.

mit-für

Ein gängiges Motiv in der Debatte ums diakonische Selbstverständnis ist die so genannte Option für die Armen. „Diese Beschreibung der Ausrichtung diakonischen Engagements gilt heute schon fast als ein Muss, wenn man politically correct von Diakonie reden will“, so kommentieren es Heinz Rüegger und Christoph Sigrist in ihrer klugen wie streitbaren Einführung in die Diakonie (Zürich 2011, S. 175).

In dem Papier Perspektiven der Diakonie im gesellschaftlichen Wandel, der derzeit aktuellsten Veröffentlichung der Diakonie zu ihrem Selbstverständnis, erhält das befreiungstheologische Motiv der Option für die Armen dann auch eine herausgehobene Stellung. Es wird zwar nicht grundlegend reflektiert, aber es ist das theologische Motiv, das für die Darstellung des diakonischen Selbstverständnisses am häufigsten bemüht wird, nämlich gleich achtmal (S. 15, 24, 64, 86, 86, 87, 122, 122).

Die Formulierung „Option für die Armen“ stößt aber auch immer wieder auf Kritik (die nebenbei bemerkt ebenso zur political correctness der Diakonie gehört): Es ist die Kritik an dem Wörtchen „für“. Denn diese Formulierung scheint genau das noch einmal zu betonen, von dem man sich eigentlich lösen will: die Für-Struktur diakonischen Handelns, die Für-Sorge. Die Mit-Struktur, das Mit- statt Füreinander wird immer stärker gefordert und ist ja auch vielfach konzeptionelle Grundlage diakonischen Handelns.

Allen Liebhabern der Formulierung „Option für die Armen“ wird daher sicherlich der folgende Hinweis gefallen, dass im Spanischen – sozusagen im befreiungstheologischen Urtext – das Wörtchen „por“ eigentlich „mit-für“ heißt:

„Die „opción por los pobres“ weist auf einen wichtigen Gesichtspunkt hin, den die deutsche Übersetzung „Option für die Armen“ nicht einzufangen vermag: Das spanische Wort „por“ heißt nicht nur „für“, sondern vielmehr „mit-für“. Diese Bedeutungsnuance schließt die Überzeugung ein, dass eine Option , die für die Armen ausgesprochen wird, nur zusammen mit den Armen möglich ist (…)“ (Stefanie Kainzbauer, Caritative Befähigungspraxis, Münster 2011, S. 19).

Das war mir neu und ich finde es bemerkenswert.

Was ist Diakonie? (#5)

Weiter geht’s mit der Frage, was „Diakonie“ inhaltlich bedeutet…: In einem Text von Ulf Liedke habe ich folgenden Satz gefunden, der mir sehr gefällt: „Diakonie ist die Leidenschaft für die Möglichkeiten, die Menschen in sich tragen.“ Hier das Zitat im Zusammenhang:

„Von Kierkegaard stammt der Satz ‚Hoffnung ist die Leidenschaft für das Mögliche‘. Frei übersetzt: Diakonie ist die Leidenschaft für die Möglichkeiten, die Menschen in sich tragen: für die ungenutzten Ressourcen und verbliebenen Stärken, für die entwickelbaren Kräfte und die förderbare Selbstbestimmung. Statt ‚Stark für die Schwachen‘ sollte es deshalb lauten: ‚Stärken haben alle’“ (Ulf Liedke: Diakonisches Profil in der Leistungsgesellschaft – Welche Ethik brauchen wir?, Studientexte aus der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit Dresden, 02/2002, S. 5).

Oder anders gesagt: Entdecke die Möglichkeiten (die du in dir hast). Und Aufgabe der Diakonie ist es dann, bei diesem Entdecken zu unterstützen, leidenschaftlich.

Hier steckt theologisch einiges drin. Aufgabe des Menschen ist es, seine Begabungen fruchtbar werden zu lassen und einzustezen, zum eigenen Wohl und zum Wohle aller. Damit dies überhaupt möglich ist, muss ich mir meiner Begabung aber erst einmal bewusst sein. Mit anderen Worten: Ich muss auf die Suche gehen nach dem, wozu ich berufen bin. Die Aufgabe des Menschen ist es, seine eigene Berufung zu erkennen und die eigenen Begabungen zu entwickeln und einzubringen (siehe hier zum Beispiel die EKD-Denkschrift „Gerechte Teilhabe“, Gütersloh 2006, S. 11). Dabei zu unterstützen, ist die Aufgabe der Diakonie.

So einfach und schlicht das auch klingen mag, solche „Definitionen“ von Diakonie finde ich gehaltvoll. Denn sie setzen bei der „eigentlichen“ Aufgabe von Diakonie an: Berufung erkennen, eigene Möglichkeiten entdecken, Begabungen nicht verkümmern lassen und weiterentwickeln, sich selbst in dieser Welt einbringen (wenn man denn der Auffasung ist, dass dies die Aufgabe von Diakonie ist). All das, was Diakonie macht, von konkreten Dienstleistungen bis zur gesellschaftspolitischen Einflussnahme (siehe auch hier), macht sie aus Leidenschaft für die Möglichkeiten, die in den Menschen drinstecken.

Und weil es eben schon einmal so nach IKEA klang (Entdecke die Möglichkeiten…), mache ich noch eine schwedische Anleihe und formuliere die Frage: Hilfst du noch, oder entdeckst du schon?

Nicht können, nicht wollen, nicht gefragt sein

Wie kann gesellschaftliche Teilhabe gelingen? In dem man sich einbringt, mitmacht, dabei ist, engagiert ist… Soviel ist klar. Interessant ist es, die Frage umzudrehen: Warum beteiligen sich Menschen nicht? Eine bekannte (nicht mehr ganz neue) amerikanische Studie zur Frage politischer Partizipation bringt die mögliche Antwort gut auf den Punkt:

„We focus on three factors to account for political activity. We suggested earlier that one helpful way to understand the three factors is to invert the usual question and ask instead why people do not become political activists. Three answers come to mind: because they can’t; because they don’t want to; or because nobody asked. In other words, people may be inactive because they lack resources, beacause the lack psychological engagement with politics, or because they are outside of the recruitment networks that brings people into politics. Our analysis of the sources of political participation will focus on all three factors – resources, engagement, and recruitment – which we combine into what we label the Civic Voluntarism Model“ (Verba/Schlozman/Brady: Voice and Equality 1995: 269).

Warum engagieren sich Menschen nicht? Weil sie’s nicht können, weil sie’s nicht wollen, weil sie niemand gefragt hat. Wenn dies stimmt (und empirisch spricht Einiges dafür), liegt hier der Schlüssel zur Teilhabeförderung:

  • Menschen befähigen, partizipieren zu können (siehe hierzu auch ein Essay des Politikwissenschaftlers Frank Walter auf SPIEGELonline),
  • in Menschen die Idee wecken, dass Partizipation eine Bedeutung hat (für sie selbst, für ihr eigenes Leben)
  • und Menschen (schlicht und einfach) bitten, fragen oder bedrängen, sich zu beteiligen.

Das sind verhältnismäßig unaufregende Möglichkeiten, aber ich denke, sie treffen es sehr genau. Diese Gedanken habe ich kürzlich in einem Vortrag zum Thema „Sozialkapital“ aufgegriffen.

Mittlerweile bin ich im Blog von Brigitte Reiser auf ein Modell gestoßen, das fünf Dimensionen aufweist, die stark an die drei genannten Aspekte erinnern, nun aber aus der Sicht von Organisationen gesehen, die Beteiligungsmöglichkeiten bieten (möchten): das CLEAR-Modell von Pratchett/Durose/Lowndes.

Partizipation kann gelingen, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

  • Can do: Man muss fähig sein, partizipieren zu können
  • Like to: Man muss ein eigenes Anliegen haben, warum man partizipieren will
  • Enable to: Organisationen müssen Beteiligungsmöglichkeiten bieten
  • Asked to: Man muss aktiv um Beteiligung gebeten werden
  • Responded to: Die Beteiligungsmöglichkeiten bietende Organisation muss auch auf die Beteiligung reagieren.

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst

Ab und an muss ich meine Diakonie-Materialsammlung durchsortieren, sonst wächst sie mir über den Kopf. Und beim Aufräumen bin ich nun auf dieses Schätzchen gestoßen:

Dazu lässt sich eine ganze Menge sagen. Vor allem natürlich zum Verhältnis von Selbst- und Nächstenliebe in der Diakonie. Aber das lass‘ ich mal lieber. Stattdessen ein schönes Zitat, das in diesem Zusammenhang noch eine ganz andere Facette hervorhebt:

„Diakonie entgrenzt das Näheverständnis, in dem sie jeden zum Nächsten erklärt, dem sie nahekommt“

Das Zitat ist von Joachim Weber, der kritisch anmerkt, dass das traditionelle Diakonieverständnis „Du-zentriert“ ist (Joachim Weber: Zwischen Diakoniekritik und kritischer Diakonie, DWI-INFO Sonderausgabe 12, Heidelberg 2010, 154-167; S. 165).

Nur eins noch: Das Poster ist aus dem Jahr 1998, dem Diakonie-Jubiläumsjahr. Ich weiß noch, dass ich vor einigen Jahren nachgeforscht habe, woher es eigentlich stammt. Das DW Westfalen und das DW-EKD haben mir beide versichert, dass es nicht aus ihrem Hause kommt.