Vor genau drei Jahren habe ich das Blog diakonisch.de gestartet, ein Experiment.
Das Blog stelle ich nun ein.
Ich habe in den drei Jahren, in denen ich mich im Bloggen ausprobiert habe, eine Menge gelernt: die Entwicklung des Sounds bzw. der Tonalität des Blogs , die Verfestigung des Denkens beim Schreiben, das mehr oder weniger unterhaltsame Hineinnehmen der (mir unbekannten) Blog-Leser in meine Gedanken. Durchs Bloggen habe ich andere Blogs viel stärker wahrgenommen. Ich habe etliche Blogs mit sozialen oder theologischen Themen intensiv verfolgt, darüber Menschen und Ideen kennengelernt, Debatten und Informationen entdeckt, auf die ich ansonsten nicht gestoßen wäre.
Und das Bloggen war für mich eine wunderbare Möglichkeit, „laut zu denken“. Etliche Ideen sind erst durchs Bloggen entstanden, Vieles kam für mich erst dadurch auf den Punkt.
Ich wurde erstaunlich oft auf diakonisch.de angesprochen, das hat mich sehr gefreut! Allerdings immer auf Tagungen, Workshops, am Telefon. Kommentare und Verlinkungen hielten sich in Grenzen. Meines Wissens sind auch keine ähnlichen Projekte (ob nun als Blog oder nicht) entstanden, die versuchen, die Debatte um die diakonische Identität jenseits von Unternehmens- oder Verbands-PR voranzutreiben. Das war ein kleines bisschen meine Hoffnung bei diesem Projekt. Wie gesagt, es war als Experiment angelegt.
Die Frage nach dem „Kern“ (und den Rändern…) der Diakonie, nach angemessenen Ausdrucksformen, nach zukunftsfähigen Formaten und nach Möglichkeiten von Vergemeinschaftungen treibt mich weiter an. Nur das „laut Denken“ des Bloggens wird erst einmal nicht dazugehören…
Die Ideen und Gedanken in diesem Blog werde ich noch einmal überarbeiten und verdichten, daraus soll eine kleine Publikation entstehen: eine Diakonie-Einführung für Mitarbeitende. Ideen für weitere „diakonische“ (Folge-)Projekte habe ich in der Schublade. Wer informiert werden möchte, schickt mir einfach eine Email (mh // at // diakonisch // punkt // de), dann gibt es zu späterer Zeit Post von mir. Wer möchte, darf mir auch seine Anschrift senden, dann kommt die Beanchrichtung per Postkarte, ganz oldschool (wo gibt es sowas noch!). Analoge Kommunikation scheint ja doch einen gewissen Stellenwert in der Diakonie zu haben…
Es gibt auch bereits eine Idee für ein neues Blog, dort wird es stärker um christlich-spirituelle Themen gehen. Dazu später mehr.
Schade! Bin vor ein paar Wochen erstmals auf diesen blog gestoßen. Viel Erfolg aber allen weiteren Projekten.
Vielen Dank! Und so bin ich nun auf dein Blog gestoßen… Dazu wünsche ich dir ebenfalls gutes Gelingen. By the way: Die Linksammlungen bleiben ja bestehen.
Vielen Dank. Dann wünsche ich Dir viel Erfolg beim Verarbeiten für eine Publikation. :)
Mensch, Martin, das ist ja ein Ding. Mir tut’s leid, dass du den Blog einstellst. Du hast großartige Impulse gesetzt und nicht nur laut gedacht, sondern dem Denken anderer, z.B. meinem weitere Richtungen vorgeschlagen. ALSO: Chapeau, für alle weiteren Pläne wünsche ich dir alles gute undallseits ein gutes Spiel, wie wir Minigolfer sagen ;-)
Danke, Klaus! :) Wenn es gelungen ist, Impulse zu setzen, freut mich das natürlich sehr. Es geht weiter, auf jeden Fall, wenn auch in etwas anderer Form…
Schade, dass Sie mit dem Bloggen aufhören. Ihre Nachrichten aus und Reflexionen über die Diakonie werden der Blogosphäre und insbesondere den Nonprofit-Bloggern und der NPO-Blogparade sehr fehlen.
Interessant auch, dass sich durch ihr Blog nicht ein Online-Diskurs im Umfeld der Diakonie entwickelte, über die eigene Zukunft und Richtung („Das war ein kleines bisschen meine Hoffnung bei diesem Projekt“). Schade.
Es ist so schwierig, etablierte Institutionen (speziell die Wohlfahrtsverbände) dazu zu bringen, sich an öffentlichen (Online) Diskursen zu beteiligen. Es wird schon diskutiert, – aber doch eher im Verborgenen und hinter schützenden Mauern. Manche sehen auch keinen Sinn darin, sich in inhaltliche Diskussionen mit den Laien im Web einzubringen und halten sich lieber an die Fach-Community. Meines Erachtens ein falscher Weg, der die Wohlfahrtspflege nicht voranbringen wird.
Ihnen jedenfalls alles Gute und viel Erfolg bei weiteren diakonischen Projekten und Blogs! Ich nehme an, Sie bleiben den NPO-Bloggern zumindest auf Twitter erhalten….
Viele Dank für die lieben Worte, Frau Reiser! Ich werde mich auf jeden Fall weiter diakonisch einmischen :) vielleicht auch wieder mit Bloggen, aber im Moment gehen meine Energien gerade in eine andere Richtung…
Natürich bin ich nicht der Vorstellung erlegen, dass durch mein Blog eine neue diakonische Diskussionskultur entsteht. Aber zumindest wollte ich ein Teil davon sein und habe daher immer Ausschau nach Ideen oder Ansätzen gesucht, die ich verlinken könnte. Aber eben das habe ich so gut wie gar nicht gefunden. Diskurse funktionieren natürlich auch ohne eigene online-Homebase, aber schöner wäre halt mit.
Zu Ihrer Kritik an den Verbänden: Ob sich diakonische Verbnde als Beteiligungsorganisationen verstehen, kann man in der Tat bezweifeln, die fahren einfach ein anderes Rennen… Zudem: Diskurse werden oft von einzelnen, mehr oder wenig profilierten Personen vorangetrieben. Und genau das passt nicht zur Logik von Verbänden, die letztlich über Vorstandsbeschlüsse, Konsensformulierungen oder Proporzentscheidungen funktionieren.
Wir werden beruflich mit Sicherheit noch Kontakt haben, Frau Reiser, Sie hören auf jeden Fall von mir! :)
MH.
Hallo Martin,
vielen Dank erstmal und großes Lob, dass du das Projekt diakonisch.de gewagt und so lange durchgehalten hast. Ich würde mich natürlich freuen, wieder mal von dir zu hören / lesen aber Bloggen darf auch ein Experiment sein — solange es ernst gemeint ist (das war es zweifelsohne!).
Viel Glück und Erfolg bei deinen weiteren Projekten. Wie gesagt, ich freue mich von dir zu hören; ob per Mail, Tweet oder Gplus …
Hannes
Danke, lieber Hannes! Wir bleiben in Kontakt… Und ich lese weiter und gerne bei dir… Bis dahin, Martin
Hallo Herr Horstmann,
mit Bedauern habe ich gelesen, dass Sie ihren Blog beenden.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich für viele Gedankenanstöße und Ihren in mehrerer Hinsicht herausragenden Blog zu bedanken.Schade, dass es nicht mehr solcher Beiträge gibt. Der Diakonie würde es gut tun!
Beste Grüße und Gottes Segen für Ihre weiteren Projekte,
Verena Schader
Vielen Dank, Frau Schader, für das Lob! Das freut mich sehr. Die Beiträge bleiben ja erhalten und ich verabschiede mich auch nicht aus dem Thema. Ich brauche erst einmal eine Blogpause, dann geht es in der einen oder anderen Form weiter…