Vom teuren und vom billigen Teilen

In Diakonie und Kirche hat das Motiv des Teilens eine große Bedeutung. Das klassischste aller klassischen Beispiele ist natürlich Martin von Tours, wie er seinen Mantel mit einem Armen teilt. Das Wesentliche an dieser Art des Teilens ist: Das, was der eine hat, hat der andere nicht mehr. Theoretisch gesprochen: Der Mantel ist ein rivales Gut. Es hat sich verzehrt, vermindert – und das ist der Preis des Teilens. Teilen kostet.

Es gibt noch eine andere Variante des Teilens. Sie ist ein Bestandteil der Ein-Klick-Beteiligungs-Trias „Gefällt mir – Kommentieren – Teilen“. Teilen meint hier Verbreiten, und das bedeutet nichts anderes als Vervielfältigen. Mathematisch gesprochen geht es also ums Multiplizieren, das Manteilteilen ist hingegen Dividieren. Zwei völlig verschiedene Arten des Teilens also: Manches verzehrt sich durchs Teilen, Anderes vermehrt sich durchs Teilen.

Kester Brewin hält das Teilen, das einen nichts kostet, für eine verarmte Art des Teilens. Interessanter Gedanke.

„But there’s a sense in which this sort of sharing does not cost me anything. And actually, that’s an impoverished view of what sharing should be about.

In the traditional sense, sharing has also been about hospitality. If I share my food with someone hungry, then that is rivalrous sharing, and that actually costs something. If I share my wealth, my property, my time – these are all things that are costly“ (Kester Brewin).

Das heißt nun nicht, dass nur teures Teilen gutes Teilen ist. Aber billiges Teilen allein ist schon etwas armseelig. Das, was dabei verloren geht, ist die Dimension von Gastfreundschaft (hospitality).

3 Kommentare zu „Vom teuren und vom billigen Teilen“

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