Feine Blogs

Eine diakonische Blogszene ist irgendwie nicht so recht existend. Seit dem ich blogge suche immer nach ähnlichen Projekten im Netz. Aber ich werde kaum fündig. Das ist schade, weil Blogs ein wunderbares Format sind. Ein Blogbeitrag breitet einen Gedanken aus, nicht mehr. Dies aber pointiert, personalisiert und – durch Verweise und Bezüge – in eine Debatte eingebettet. Viel mehr als bei anderen Formaten kann so eine gute Diskurskultur entstehen, in die man sich auch selbst aktiv einbringen kann.

Dass im diakonischen Bereich kaum gebloggt wird, ist allerdings merkwürdig, wenn man bedenkt, wie groß dieser Sektor ist: 28.000 diakonische Einrichtungen, 450.000 hautptamtliche und 700.000 ehrenamtliche Mitarbeitende. Meine Vermutung: Es gibt zwar über eine Million diakonisch Tätige, aber es gibt eben keine diakonische Community, keine entsprechende Szene. Deshalb wohl auch keine nennenswerte diakonische Blogszene. Das, was man findet, sind meist Corporate Blogs. Ich habe nichts gegen Unternehmen, die bloggen, aber im Grunde wird da einfach nur das technische Format des Blogs genutzt, um einen weiteren Kanal für die Organisationskommunikation zu haben. Streng genommen sind das kein Blogs im eigentlichen Sinne. Es werden lediglich Unternehmensinfos abgesetzt, ohne einen wirklichen Debattenbeitrag zu leisten.

Auffallend ist auch, dass es zwar eine Vielzahl theologischer wie sozialwissenschaftlicher/-politischer Blogs gibt, dass es aber wenig gegenseitige Bezüge gibt. Theologische Blogs, die aus ihrer Sicht Soziales kommentieren wie auch „soziale“ Blogs, die eine irgendwie geartete theologische Dimension aufweisen, sind Mangelware. Es sind – so zumindest meine Beobachtung – zwei Sphären. Und genau das ist auch ein klassisches Phänomen (nein: Problem!) der Diakonie: Das, was Diakonie gerade interessant macht, ist die gegenseitige Verwrungenheit von Sozialem und Theologischem (mal ganz platt gesagt). Und das, was in der Diakonie immer wieder zu kurz kommt, ist eben genau dies.

Wenn es denn schon keine explizit diakonischen Blogs gibt, so gibt es doch eine Menge an diakonisch relevanten Blogs. Daher möchte ich nun einige der Blogs empfehlen, die ich gerne lese und die mich – über Bande gespielt – immer wieder diakonisch inspirieren. Ab heute hat diakonisch.de also (endlich!) eine anständige Blogroll. Ich habe erst überlegt, die einzelnen Blogs zu kommentieren, aber ich habe schnell gemerkt, dass ich ihnen damit nicht gerecht würde. Außerdem macht unvoreingenommenes Selbststöbern ja auch viel mehr Spaß… Bitte schwenken Sie rüber auf die rechte Seite zur Blogroll, fahren Sie nicht zu schnell weiter, denn es gibt viel zu sehen! Et volià: Feine Blogs.

3 Kommentare zu „Feine Blogs“

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