Das ist kurz und knapp zusammengefasst, worauf es mir in der diakonischen Bildung ankommt. Diakonische Bildung hat die Aufgabe, der Frage nach dem „Eigentlichen“ der Diakonie nachzugehen und Klärungshilfen anzubieten, es freizulegen – und zwar jenseits von Marketinginteressen oder Identifikationsbestrebungen. Und unter eben diesem Titel habe ich nun meine Dissertation veröffentlicht, die soeben erschienen ist.
Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe an Kursen und Seminaren zum Selbstverständnis der Diakonie. Dabei scheint aber keineswegs geklärt zu sein, wo die Konturen eines „diakonischen Profils“ verlaufen und worin genau dessen Kern besteht. Zudem kann man beobachten, dass traditionelle Begründungen und theologische Reflektionen diakonischer Praxis kaum noch Kontakt zu eben dieser Praxis haben.
In meinen Augen ist daher zunächst einmal eine gründliche didaktische Reflexion nötig, um sich über die Eckpunkte diakonischen Profils zu vergwissern und die Möglichkeiten (und Grenzen) zu reflektieren, wie ein entsprechender Entdeckungsprozess gelingen kann. Was ist der Kern des „Diakonischen“? Was müssen Diakonie-Mitarbeitende vom theologischen Gehalt der Diakonie wissen? Kann Diakonie überhaupt „vermittelt“ werden? Worin besteht diakonische Kompetenz? Welche Möglichkeiten bieten Bildungsangebote im Bereich der organisierten Diakonie? Dies sind einige der Fragen, denen ich nachgehe.
Diakonische Bildung konzipiere ich dabei im Anschluss an zwei allgemeindidaktische Theorielinien, der bildungstheoretischen und der konstruktivistischen Didaktik. Die konstruktivistische Didaktik versteht Lernen als eine subjektive Konstruktionsleistung. Das Entdecken des Diakonischen ist in dieser Perspektive ein Interpretationsgeschehen. Mitarbeitende stehen Vermittlungsversuchen meiner Beobachtung nach auch ausgesprochen skeptisch gegenüber, sind aber eigenständigen Erschließungsprozessen gegenüber durchaus aufgeschlossen.
Aus bildungstheoretischer Sicht geht die Erschließung des Diakonischen einher mit der eigenen Selbst-Erschließung. Das zu entdecken Diakonische und der diakonisch Entdeckende stehen in einem Verweisungszusammenhang. Damit Bildung in diesem Sinne gelingen kann, beschreibe ich drei „diakonische Elementarformen“ als didaktische Erschließungsgrößen: Dies sind Erfahrungen, die für diakonisches Handeln bedeutsam sind („diakonische Grudnerfahrungen“), Prinzipien, wie sich Diakonie vollzieht („diakonische Gestaltungsmuster“) und das, worauf Diakonie letztlich abzielt („diakonische Wirkrichtungen“).
Die Veröffentlichung richtet sich vor allem an Mitarbeitende in der diakonischen Bildungsarbeit und der Profil- und Kulturentwicklung. Möge es zu der einen oder anderen nützlichen Entdeckung kommen…
Das Inhaltsverzeichnis kann man über die Deutsche Nationalbibliothek einsehen.