„Es ist zu wenig, von „Teilhabe durch Sport“ zu sprechen. Sport ist Teilhabe.“
So der Schlusssatz im Essay „Sport ist Teilhabe!“ von Daniel Küchenmeister und Thomas Schneider in der aktuellen Ausgabe (16-19/2011) von „Aus Politik und Zeitgeschichte“ (APuZ). In sechs Artikeln ergründet die APuZ den Zusammenhang von Sport und Teilhabe.
Auch die Vermittlung von sozialen Kompetenzen ist hier an herausragender Stelle zu nennen, erfordern doch die zahlreichen Handlungsoptionen in einer multikulturellen und von mannigfaltigen sozialen Milieus geprägten Bürgergesellschaft zunehmend Fähigkeiten, die – nebenbei oder gezielt – im Rahmen und am Rande sportlicher Aktivitäten eingeübt werden können. Wer in einem Verein aktiv ist, erfährt, erlebt und ermöglicht für sich und andere den Mehrwert des Sports in Hinblick auf Integration, Sozialisation, Demokratie, Gesundheit, Ökonomie und dergleichen mehr. Im Sport werden die soziokulturellen Grundlagen der Gesellschaft, ihre Wertvorstellungen, Umgangsformen und sozialen Netze permanent revitalisiert. Darüber hinaus schafft er eine Vielzahl und Vielfalt an Gelegenheiten zur Mitentscheidung und -gestaltung und trägt somit zur sozialen Integration von benachteiligten Menschen und mittels Symbolen, Ritualen und Inszenierungen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei (erinnert sei etwa an den Fähnchen schwenkenden Party-Patriotismus bei der Fußball-WM 2006). Und der Bedarf an der Bereitstellung dieser Ressourcen wächst angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen (Küchenmeister/Schneider, S. 6).
Aber nicht nur der Vereinssport, auch Schul- und Leistungssport werden unter Teilhabegesichtspunkten in der APuZ-Ausgabe diskutiert. Wie alle APuZ-Heftchen bietet auch diese Ausgabe eine gute Mischung aus Einführung und Analyse. Hinweisen möchte ich besonders auf zwei Artikel: den bereits erwähnten Beitrag „Sport ist Teilhabe!“ (S. 3-8) und den Beitrag von Sabine Radtke „Inklusion von Menschen mit Behinderung im Sport“ (S. 33-38).
Radtke stellt drei Verhältnisbestimmungen von Sport und Behinderung vor: zunächst die Segregation (behinderte und nicht behinderte Menschen treiben getrennt voneinander Sport), dann den Ansatz der Integration (behinderte Menschen sollen in bestehende „normale“ Sportangebote integriert werden) und schließlich die Idee der Inklusion (die Bedingungen des Sporttreibens müssen so gestaltet werden, dass behinderte und nicht behinderte Menschen gemeinsam Sport machen können). Etliche interessante Details folgen.
Im Artikel von Küchenmeister/Schneider findet sich der Hinweis auf die schön gemachte Handreichung Gemeinsam Gesellschaft gestalten – Integration durch Sport von der evangelischen und katholischen Kirche. Weiteres Material gibt es auf der EKD-Seite kirche-und-sport.de.