Werbung und Kampagnen

Jeden Morgen geht’s mit dem ICE nach Hannover. Und fast jeden Morgen sehe ich eines dieser beiden Plakate.

Um mal ganz ehrlich zu sein: Ich möchte gar nicht so gern an die linke Dame denken. Nicht weil ich saure Drops nicht mag (und sie davon gleich mehrere im Mund hat), sondern weil ich einfach nicht gern an Leute denke, die mich mit einem Vorwurf garniert zum an sie denken auffordern.Und wie gehe ich mit dem Appell der rechten Dame um? So schnell geht das mit Freundschaften nicht. Während die erste Dame vorwurfsvoll dreinschaut, blickt mich die zweite devot an. Die Intention ist bei beiden Plakaten billig: Ich soll mich betroffen fühlen. Auch der Slogan „Menschlichkeit braucht Unterstützung“ ist weitestgehend gehaltfrei.

Ich will auf Plakaten nicht immer lustige Leute sehen und es müssen auch nicht immer positive Botschaften sein. Aber vielleicht ist das auch gar keine richtige Kampagne. Vielleicht ist das schlicht und einfach „Werbung“: „Die Diakonie kümmert sich um Alte und Behinderte – bitte spenden Sie hier: …“

Auch die Caritas hat Flächen im ICE gebucht. Einige Zeit vor den Diakonie-Plakaten entdeckte ich zwei Caritas-Kampagnen: Zuerst „achten statt ächten“, dann „Soziale Manieren“. Und jetzt habe ich gemerkt: Die Caritas macht Kampagnen (zu gesellschaftlichen Themen). Die Diakonie macht Werbung (für ihre Arbeitsbereiche).

edit 2011-11-27: Nach dem Relaunch der Caritas-Seiten Link aktualisiert…

2 Kommentare zu „Werbung und Kampagnen“

  1. Interessanter Denkanstoß zur Wirkung solcher „diakonischen“ Plakate. Interessant, überhaupt mal genauer drüber nachzudenken, wie die Bilder & Worte auf einen selbst wirken. Oft ist man schnell wieder vorbei gegangen/gefahren an so einem Plakat. In der Nähe meiner Arbeitsstelle komme ich oft am Diakonie-Plakat über die Erziehungshilfe vorbei. Und…ja… es ist irgendwie mehr eine Erinnerung daran, in welchen Arbeitsgebieten die „Diakonie“ tätig ist.
    Gibt es Studien darüber, wie diese Plakate im allgemeinen ankommen und wirken,…besonders auf Leute, die beruflich / ehrenamtlich nichts mit diakonischen Arbeitsfeldern zu tun haben?…

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